Über mehr als ein Jahrzehnt verübte die rechtsextreme terroristische Vereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) eine beispiellose Mordserie in ganz Deutschland. Rassistische Motive jedoch blieben im Deutungshorizont von Medien, Politik und Behörden bis zur Selbstenttarnung der Terrorzelle lange ausgeschlossen. Der Apparat des Rassismus bringt eine internationale Debatte zum NSU-Komplex als Konglomerat aus rechtsextremem Terror, institutionellem und strukturellem Rassismus in Gang; im Kontext deutscher Geschichte und innerhalb der longue durée von Kolonialismus, Migration und Genozidgeschichte der globalisierten Moderne.
Welche Wirkmacht hat der Rassismus als Strukturierungsgröße der Gegenwartsgesellschaften?
Wie prägt er kollektive Denkhorizonte und Erkenntnisprozesse westlicher Wissenssysteme? Wie reproduziert er sich in den gesellschaftlichen Funktionsapparaten von Staat, Politik, Recht und Justiz? In welchen Überprüfungsräumen können strukturelle rassistische Formationen wie auch Gewaltexzesse analysiert werden? Wie können Erfahrungen und Situationen unterschiedlicher Migrationsgesellschaften sie perspektivieren?
Vorbereitend auf das Tribunal NSU-Komplex auflösen gehen internationale Expert*innen und Aktivist*innen aus unterschiedlichen Disziplinen in Vorträgen und Kommentaren der Geschichte, Gegenwart und den aktuellen Konfigurationen des Rassismus in seinen strukturellen und globalen Ausprägungen nach.
Mit Nafeez Ahmed, Manuela Bojadžijev, Liz Fekete, Ayşe Güleç, Bülent Küçük, Yann Moulier Boutang, Eyal Weizman u.v.a.
Der Apparat des Rassismus ist eine Kooperation des Tribunals NSU-Komplex auflösen und des HKW im Vorfeld der gleichnamigen Veranstaltung, die von antirassistischen und migrantischen Netzwerken, Bürgerrechtsgruppen und Einzelpersonen auf den Weg gebracht wurde mit dem Ziel der öffentlichen Verurteilung und Aufarbeitung des NSU-Komplexes.
Haus der Kulturen der Welt
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