MenschenrechteUnabhängige KontrollinstanzKongress „Kritisch-kriminologische Zeitdiagnosen: Pre-Crime and Post-Criminology“ in Wien

12. Dezember 2009by KOP Importer0

Das Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie und das Institut für Humangeographie der Goethe-Universität Frankfurt luden vom 10. bis 12.12.2009 in das Albert-Schweitzer-Haus der Stadt Wien ein, um zu „Kritisch-kriminologische Zeitdiagnosen: Pre-Crime and Post-Criminology“ zu diskutieren. Da mit Tagungsthemen wie Inklusion und Exklusion auf institutioneller Ebene, selektive Kontrollpraxis auf Grundlage nationaler Gesetzgebungen im Zuge des „war on terror“ oder die rechtlichen Auswirkungen von Risikoeinschätzungen und Sicherheitspolitik zentrale Bezugspunkte der Arbeit von KOP angesprochen waren, folgten wir der Einladung und debattierten mit.
Eröffnet wurde die Tagung durch eine Feierrede zum 40- jährigen Bestehen des Kriminologischen Journals sowie eine Kritik und Analyse des emeritierten Professors Wolf-Dieter Narr zur kriminologischen Praxis mit dem Appell, die Rechtssysteme als notwendigen Rahmen zur Durchsetzung der kapitalistischen Herrschafts- und Besitzansprüche in heutigen demokratischen Gesellschaften wahrzunehmen und deren Gegengewichte, nämlich gesellschaftlich-kritisches und politisch-analytisches soziales Engagement zu stärken und umzusetzen.
Am zweiten und dritten Tag diskutierten Expert_innen aus Deutschland, Österreich, Großbritannien, Kanada und Australien die Umsetzung und Vielfalt nationaler Sicherheitsbestrebungen und Sicherheitsgesetze vor dem Hintergrund von Anti-Terror-Gesetzgebung, Gefährungsrechten und Sozialgesetzgebungen und bezogen dabei antikolonialistische, antirassistische und antikapitalistische Perspektiven mit ein. Dabei war die Frage zentral, wie eine kritische kriminologische Praxis auf die Verdrängung von Bürgerrechten und die Verwehrung von Menschenrechten zugunsten eines diffusen Risiko- und Sicherheitsbegriffes reagieren und oppositionell agieren kann.
KOP sprach insbesondere die Problematik der fehlenden Analysetätigkeit in Deutschland zur Praxis des racial profiling an und warb um vermehrte Anstrengung auch von kriminologischer Seite, das Thema zu untersuchen. Unseren Arbeitsansatz, rassistische Polizeipraxis als machtvollen Bestandteil von institutionellem Rassismus zu verstehen, debattierten wir mit den geladenen Professor_innen der internationalen kriminologischen Institute und konnten dabei wichtige Kontakte für unsere weitere analytische Arbeit herstellen.

Für weitere Informationen zur Arbeit des Instituts kann deren Internetseite www.irks.at Auskunft geben.

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