*Aufruf zur Prozessbeobachtung*

Zur Hauptverhandlung gegen eine Aktivistin vom Oranienplatz

Die Hauptverhandlung gegen die als Aktivistin vom Oranienplatz weit über Berlin hinaus bekannt gewordene Menschenrechtlerin findet am

*Donnerstag den 22.09.2016 um 12:30 Uhr; *

vor dem Kriminalgericht Moabit, Turmstr. 95, Saal 571 (Verteidiger:Menschenrechtsanwalt Hans Eberhard Schultz) statt.

Die umfangreiche Anklageschrift wirft ihr vor, im Rahmen einer Auseinandersetzung auf dem U-Bahnhof Hermannplatz am 17. Januar 2014,
einen Mitarbeiter der BVG sowie zwei Polizeibeamte am Körper verletzt und beleidigt und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte geleistet zu
haben. Frau Napuli war mit einer Delegation der Geflüchteten vom Oranienplatz unterwegs zu einer Besprechung mit der Senatorin Dilek Kolat über die Zukunft des Projektes Oranienplatz, wo den Geflüchteten die Räumung drohte.

Weil einer aus der Gruppe ein Ticket gehabt haben soll, das erst ab einer späteren Uhrzeit gültig war, kam es zu einer Auseinandersetzung mit der BVG und der später hinzugezogenen Polizei, die eskalierte.

Die Staatsanwaltschaft hat über 30 Zeugen benannt, dazu u. a. Videoaufnahmen.

Frau Napuli wurde stundenlang bei der Polizei festgehalten, so dass sie den Gesprächstermin mit der Senatorin nicht wahrnehmen konnte. Aufgrund der Behandlung durch die Polizeibeamten wurde Frau Napuli verletzt. Sie musste später zweimal ins Krankenhaus.

Frau Napuli weist die Vorwürfe zurück. Das Verfahren ist für sie als Bürgerkriegsflüchtling und Gefolterte, sowie für ihren vier Monate alten Sohn, eine große Belastung.

Frau Napuli zu dem Verfahren: „Gewalt entspricht nicht meinen Prinzipien. Ich musste aus meiner früheren Heimat flüchten, weil ich mich für die Menschenrechte eingesetzt habe – ausdrücklich nach dem Prinzip der Gewaltlosigkeit im Sinne von Mahatma Gandhi. Das verfolge ich auch mit dem Verein ‚black and whites together for human rights e.V.‘, u.a. durch workshops mit minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen – zum Thema Menschenrechte, Gewaltlosigkeit, alternative Lösungen zu Gewalt und gewaltloser Widerstand.