KoopsMenschenrechteResidenzpflicht abschaffen – Rassistische Polizeikontrollen stoppen! Freiheit für Miloud L Cherif und alle anderen!

Aktion am Hauptbahnhof Erfurt; 22.5. um 15 Uhr  

Die Residenzpflicht stellt für Asylsuchende und Geduldete in Thüringen das  Verlassen eines ihnen zugewiesenen Gebiets aus vier Landkreisen unter  Strafe. Die Landesregierung, Innenminister Geibert und die  Ausländerbehörden wollen die Regelung vor allem als administrative  Erleichterung begriffen haben. So seien die Menschen in den Lagern  permanent erreichbar. In der Realität dient die Residenzpflicht jedoch  dazu, Asylsuchende mitsamt ihren Fluchtgeschichten abseits der  Öffentlichkeit zu isolieren, den Zugriff für Abschiebungen abzusichern und  eine Grundlage für anlasslose Polizeikontrollen all jener Personen zu  schaffen, die nicht ins Bild der weißdeutschen Mehrheitsgesellschaft  passen.  

Instrument Politischer Verfolgung in Deutschland – Haftantrag gegen Miloud  L Cherif  

Für Flüchtlingsaktivist_innen bedeutet die Residenzpflicht eine  grundsätzliche Kriminalisierung ihrer politischen Aktivitäten. Während sie  also nach ihrer Flucht nach Deutschland detailliert begründen müssen, in  welcher Form sie politisch verfolgt wurden, bleibt ihnen gleichzeitig in  Deutschland das Recht auf freie Bewegung und Meinungsäuerßung verwehrt.  Miloud L Cherif, der im Netzwerk von The VOICE Refugee Forum aktiv ist,  wurde auf dem Weg zu Konferenzen oder Demonstrationen wiederholt von  Polizist_innen aufgehalten, mehrere Stunden festgehalten und zur Rückreise  in den ihm zugewiesenen Landkreis Schmalkalden-Meiningen gezwungen. Seit  der ersten solchen Kontrolle am 20.11.2010 im Erfurter Hauptbahnhof  verlangt das Landratsamt Meiningen die Strafzahlung von 62,00 Euro – für  eine einfache Fahrt von Meiningen nach Erfurt. Da Miloud L Cherif diese  Zahlung verweigert („Meine Freiheit steht nicht zum Verkauf”), wurde im  August 2011 Erzwingungshaft gegen ihn beantragt, welche allerdings infolge  öffentlicher Reaktionen zurückgezogen wurde. Fast zwei Jahre später  beantragte das Landratsamt Meiningen im Frühjahr 2013 erneut  Erzwingungshaft. Diese Haftandrohung besteht weiterhin, da das Amtsgericht  Meiningen es bisher vermied, über den Haftantrag zu entscheiden.  

Kriminalisierung von Flüchtlingsdemos

Als der „Refugee Protest March” am 18. September 2012 durch Erfurt zog,  meldete Osaren Igbinoba von The VOICE eine Demo durch die Innenstadt an.  Der Protestmarsch war eine Aktion des zivilen Ungehorsams, in deren Rahmen  alle Teilnehmenden öffentlich gegen die Residenzpflicht verstießen. Im  Auflagenbescheid des Ordnungsamts Erfurt wurde der Anmelder aufgefordert,  den Versammlungsteilnehmer_innen auf „die durch sie zu beachtenden  Auflagen bekannt zu geben und sie auf die bei Zuwiderhandlungen mögliche  Einleitung eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens hinzuweisen”. Hierbei  wurde „besonders” auf die Residenzpflicht hingewiesen und der Anmelder  dazu angehalten „Rechtsverstöße zu unterbinden”. Während also eine Demo  gegen die Residenzpflicht genehmigt wurde, sollte nun der Anmelder die  eigene Versammlung kriminalisieren. Da er dem nach Auffassung der Erfurter  Polizei nicht nachkam, bekam er einige Monate nach der Demo einen  Strafbefehl wegen Nichtbeachtung der Auflagen.  

English: Take Urgent Action!

FAX- Campaign against political persecution  of Miloud L. Cherif http://thevoiceforum.org/node/3205/  Deutsch: Fax-Kampagne gegen die politische Verfolgung  von Miloud L. Cherif http://thevoiceforum.org/node/3206  

The VOICE Refugee Forum ermutigt schon immer alle  Flüchtlingsaktivist_innen dazu, sich über die Residenzpflicht  hinwegzusetzen und unterstützt alle, die von dieser Form der politischen  Verfolgung betroffen sind. Das Menschenrecht auf freie Bewegung kann nicht  durch Abwägungen politischer oder wirtschaftlicher Opportunität  relativiert werden, wie es durch die aktuellen Debatten über eine  Aufhebung der Residenzpflicht im Landtag relativiert werden. Deswegen wird  es, wie auch am 22.5., immer wieder Aktionen gegen Polizeikontrollen im  Hauptbahnhof geben, um rassistische Kontrollen zu unterbinden.   Wenn das Erfurter Ordnungsamt alle behörden-rechtlichen Waffen nutzen  will, um politische Veranstaltungen und Aktionen von The VOICE zu  kriminalisieren, dann muss eben in Zukunft von Anmeldungen abgesehen  werden, da die Abschaffung der menschenrechts- und grundgesetzwidrigen  Residenzpflicht ist unabdingbarer Bestandteil jeder Protestaktion des  VOICE Refugee Forums ist!  

Unterstützt Miloud L Cherif in seinem Kampf gegen die Residenzpflicht und  gegen seine Inhaftierung!  

Unterstützt Osaren Igbinoba und The VOICE Refugee Forum im Kampf für ein  Leben in Selbstbestimmung und Würde für alle!  

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