Am 24.09.2019 um 20:40 Uhr wurde Herr Valiente (anonymisiert) – Familienvater und Krankenpfleger – in Charlottenburg von mehreren Polizist*innen, bewaffneten polizeilichen Einsatzkräften und Zivilpolizisten brutal und ohne Grund getreten, gewürgt und geschlagen. Er erlitt Verletzungen am Hals, Rücken, Bein und Kopf.
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Am 24.09.2019 um 20:40 Uhr wollte Herr Valiente – Familienvater und beruflich im Pflegedienst – zu einer von ihm gepflegten älteren Person fahren. Trotz Zeugenaussagen die Herr Valientes Beschreibung des Vorfalls bestätigen, gibt die Polizei einen stark abweichenden Verlauf der Geschehnisse an.
Er befand sich zwischen Wundtstraße und Horstweg Straße in Charlottenburg. Kurz bevor er angekommen war, telefonierte er, während er Fahrrad fuhr. Daraufhin attackierten ihn drei Polizist*innen verbal („Mach dein Scheiß Handy aus!“) woraufhin Herr Valiente auflegte und weiter fuhr. Die Polizist*innen folgten ihm im Einsatzauto und riefen ihm Dinge hinterher, die Herr Valiente, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist, allerdings nicht verstand. Die Polizist*innen stießen ihn von Fahrrad. Drei Polizist*innen begannen auf Herrn Valiente einzutreten, ihn zu würgen und zu schlagen.
Einige Zeit später kamen zwei Einsatzwägen mit mehr Polizist*innen dazu und Herr Valiente wurde in Handschellen am Boden weiterhin brutal in Rippen, Kopf und Genitalien geschlagen. Er wurde dabei mit verschiedenen Beschuldigungen attackiert: alkoholisiert zu sein, bewaffnet zu sein und Drogen bei sich zu führen. Nichts davon stimmte. Herr Valiente schrie nach Hilfe , doch niemand schritt ein. Die Polizist*innen durchsuchten seine Sachen und tasteten Herrn Valiente am ganzen Körper ab.
Als sein Pflegeausweis gefunden wurde, ließen die Beamten Herrn Valiente wissen dass, die Situation seine Schuld war und verließen einer nach dem anderen den Tatort. Auf Nachfrage wegen dieser Anschuldigung, bekam er lediglich Schweigen als Antwort. Die Polizist*innen verließen den
Ort mit Herrn Valientes Smartphones und ließen ihn verletzt am Ort zurück. Sein Hab und Gut war in mehreren Metern Abstand am Ort verteilt. Geschockt und traumatisiert nach diesem Vorfall pflegte Herr Valiente die letzte Patientin seiner Schicht.
Herr Valiente muss immer noch mit den körperlichen und psychischen Konsequenzen dieses Ereignisses kämpfen, er erlitt Schürfwunden, Striemen, Schmerzen beim Schlucken, ein Hämatom, Atembeschwerden und die Halswirbelsäule wurde eingradig schmerzhaft eingeschränkt. Seitdem kann Herr Valiente seinen Beruf als Altenpfleger nicht mehr wahrnehmen.
Bei Fragen oder Anmerkungen zu dem Fall steht Ihnen der Rechtsanwalt Ulrich von Klinggräff unter kanzlei@anwalt-klinggraeff.de, Tel.: 030 25293336 zur Verfügung.
Bei etwaigen Fragen zu Polizeigewalt und Vorgehen der Polizei bei solchen Fällen, wenden Sie sich gerne auch an “ReachOut”, Frau Seyb, die sich mit dem Fall befasst.
Tel.: 030 69568339
E-Mail: helga_seyb@ reachoutberlin.de
Über die Facebook Seite @justiceforvaliente finden Sie weitere Informationen zu kommenden Veranstaltungen zu dem Fall und Polizeigewalt in Deutschland.
Für weitere Fragen und Anmerkungen sowie Hilfestellungen wenden Sie sich bitte an: justiceforvaliente@gmail.com
Einen Medienbeitrag von MONITOR am 18.06.20 zum Bericht finden Sie unter:
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/video-black-lives-matter-rassistische-polizeigewalt-in-deutschland-100.html