04. Oktober 2022 – Malik R.

Vorfall:

Malik R. ist am Abend mit einem Fahrgast in Berlin Mitte auf dem Weg zum Bahnhof, als er unvermittelt an einer Kreuzung von der Sirene eines Polizeiwagens zum Halten gezwungen wird. Zwei Polizisten steigen aus dem Wagen. Einer von ihnen richtet seine Taschenlampe direkt in das Gesicht von Malik R., blendet ihn stark, stellt die Lampe zwischendurch in den Blinkmodus und sagt kein Wort. Er unterlässt das Blenden trotz mehrfacher Bitte nicht. Schließlich erklärt sein Kollege, Malik R. hätte sie beim Passieren ihres Wagens genötigt ihre Fahrtrichtung zu ändern. Malik R. erklärt, dass ihm das nicht ersichtlich gewesen sei, wird dennoch kontrolliert und fühlt sich wie ein Schwerverbrecher behandelt. Malik R. ist sich sicher, dass es keinen anderen Grund gegeben hat, ihn zu stoppen und zu kontrollieren, als Racial Profiling. Er kündigt an, Beschwerde gegen die Polizeimaßnahme einzulegen. Daraufhin wird sein Kofferraum durchsucht und sein Fahrgast muss mit ansehen, wie die Koffer ausgeladen werden. Zwei Zeug*innen, die die Situation beobachtet haben, sagen den Polizisten, Malik R. hätte nichts Falsches getan, woraufhin sie barsch zurechtgewiesen werden. Wieder blendet der Polizist Malik R. mit der Taschenlampe. Er lacht nur höhnisch, als er ihn bittet, damit aufzuhören.
Inzwischen hat eine der beiden aufmerksamen Frauen den Polizisten gefragt, was er mit Malik R. macht. Er hat nichts Falsches gemacht, sagte sie. Aber der Polizist fährt sie harsch an, dass sie sich heraushalten solle.
Der andere Polizist schaltet wieder die Lampe an seinem Elektroschocker ein und Malik R. erneut zu blenden. Malik R. sagt ihm erneut, er solle es bitte lassen, weil er sonst schwere Schäden an den Augen davontragen kann. Dennoch hört der Polizist nicht damit auf, sondern lacht nur höhnisch. Erst als sein Kollege den Inhalt des Kofferraums von Malik R. inspiziert, schaltet er die Taschenlampe wieder aus er als bemerkt, dass Malik R. seinen Blick von ihm abgewendet.
Der Polizist mit Elektroschocker geht mit den Unterlagen von Malik R. in den Polizeiwagen. Malik R. sagt dem anderen Polizisten, dass er werde ihn garantiert anzeigen wird. Daraufhin hat lacht der Polizist nur höhnisch und steigt ebenfalls in Auto.
Nach einigen Minuten kommen die beiden Polizisten aus ihrem Wagen. Der Polizist hat Unterlagen von Malik R. in den Händen. Malik R. sagt dem Polizisten, dass er ihm bitte  seine Sachen zurückgeben soll, weil er endlich seinen Fahrgast zu seinem Ziel fahren muss. Der Polizist reagiert nicht auf die Bitte von Malik R. Als er den Polizisten erneut darum bitten, gibt er ihm nur seinen Personalausweis zurück.
Malik R. muss den Polizisten mehrmals darum bitten. Jedes Mal gibt der Polizist ihm nur einzelne Sachen zurück.
Danach fährt eine der beiden Zeuginnen im Taxi von Malik R. mit, damit er seinen Fahrgast zum Ziel bringen kann und sie noch ihre Daten an Malik R. weitergeben kann.
Malik R. unterhält sich dann mit der Zeugin und bietet ihr an, sie zu ihrem gewünschten Ziel zu fahren. Als Malik R. dann am Straßenrand parkt und sich mit der Zeugin unterhält, fährt der gleiche Polizeiwagen mit denselben Polizisten wieder auf Malik R. zu. Die Zeugin sagt, sie bleibe lieber noch mit Malik R. im Taxi. Wer weiß, was sie noch vorhaben.
Die beiden Polizisten steigen aus und laufen in die Richtung von Malik R. Aber als sie bemerken, dass die Zeugin im Taxi ist, gehen die Polizisten zurück zu ihrem Wagen.

Malik R. ist seit den 1990er Jahren Taxifahrer in Berlin. Solche Vorfälle kannte er bisher nur von Erzählungen anderer, aus dem Radio, Zeitungen, Fernsehen und generell den Medien. Er selbst war ich noch nicht das Ziel eines derartigen augenscheinlichen rassistischen Übergriffs und Willkür staatlicher Gewalt. Er hat nichts gemacht, was das Vorgehen der Polizeibeamten rechtfertigen würde, was die beide Zeuginnen bestätigen können. Dennoch haben die beiden Polizisten ihn belästigt, beleidigt und schikaniert und  wie einen Schwerverbrecher behandelt.

rassistische Motivation:
rassialisierte Herkunft

KOP