KoopsProzesstag 3: Die Aussagen der angeklagten Polizisten bröckeln weiter

27. Mai 2010by KOP Importer0

Auch am dritten Prozesstag werden die Versionen der drei angeklagten Berliner Polizeibeamten, die sich wegen Tötung von Dennis und Strafvereitelung vor dem Neuruppiner Landgericht verantworten müssen, durch Zeugenaussagen weiter erschüttert. Nach dem Bericht eines Familienangehörigen von Dennis, der den Prozess heute beobachtete, wurden zwei weitere Kinder als Zeugen befragt, die bestätigten, dass kaum Silvesterböller zu hören gewesen seien. Damit festigten sie die Aussagen der Zeug_innen vom vergangenen Donnerstag. Auch wurde derjenige Mann gehört, der als Sanitäter die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Dennis einleitete, nachdem dieser in einer Reihe parkender Autos zum Stehen gekommen war. Interessant daran war, dass auch er Polizeibeamter ist und angab, die Knallgeräusche, die er beim Hundespaziergang vernahm, sofort als Pistolenschüsse erkannt zu haben. Wie der Angeklagte S. auch, hatte er bis dato nur Schießstandübungen absolviert, die Waffe nie im Einsatz abfeuern müssen. Trotzdem blieb er beharrlich dabei, die Geräusche sofort identifiziert zu haben. Mehr noch: S. hätte ihm gegenüber, gleich nachdem er beim Unfallwagen angekommen war, von mehreren Schussabgaben und einer wahrscheinlichen Verletzung von Dennis berichtet. Das erschüttert zutiefst die Behauptung des Angeklagten S., der die Schüsse seines Kollegen als solche nicht gehört oder erkannt haben will. Auch die anschließend befragte Zeugin, eine Berliner Polizeibeamtin vom Abschnitt 25, musste nach mehrfacher Nachfrage zugeben, die Knallgeräusche, die sie durch das Telefon hörte, während sie ihrem Kollegen Olaf B. bei der Identifizierung von Nummernschildern half, als Schüsse erkannt zu haben. Damit wäre auch Olaf B.s Aussage, er hätte die Schüsse nicht wahrnehmen können, zum wiederholten Male widerlegt. Der Sachverständige der Ballistik wurde an dem Tag als letzter gehört.

Nachdem auch der dritte Prozesstag die Aussagen der angeklagten Polizeibeamten weiter massiv erschüttern, beginnen Freunde und Familie Hoffnung zu schöpfen, dass sich die drei Männer am Ende vielleicht doch für ihre Taten verantworten müssen. Dank ihres Engagements und couragierter Zeugen gibt es vielleicht tatsächlich eine Chance.

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