In einem Monat 6. Jahrestag des unaufgeklärten Mordes / Mehr als 40.000 Euro Spenden gesammelt / Zwei Meter hohe Bronzeskulptur fertiggestellt / Trägerverein des Gedenkorts gegründet
In einem Monat wird es unübersehbar sein: Eine zwei Meter hohe Skulptur
aus Bronze wird in direkter Nähe des Tatorts an den bis heute
unaufgeklärten Mord an Burak Bektaş erinnern. Die Skulptur mit dem
Namen „Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle“ wurde von der
leider im Dezember 2017 verstorbenen Künstlerin Zeynep Delibalta
entworfen. Über 40.000 Euro hat die Initiative für die Aufklärung
des Mordes an Burak Bektaş in den letzten zwei Jahren gesammelt,
um einen Gedenkort zu schaffen. Der Platz an der Rudower Straße wurde
vom Bezirk Neukölln zur Nutzung überlassen. Schon jetzt erinnert dort
eine Gedenktafel an Burak, auf der die Frage gestellt wird, ob Rassismus
das Motiv des Mordes gewesen sei.
„DER GEDENKORT STEHT FÜR ALL DEN SCHMERZ, DIE TRAUER UND DIE WUT,
WELCHE BURAKS ANGEHÖRIGE SEIT DEM MORD BEGLEITEN. ER SOLL IHNEN EIN ORT
DES GEDENKENS UND DER BEGEGNUNG SEIN SOWIE ÖFFENTLICH DARAUF HINWEISEN,
DASS DIE TAT BIS HEUTE NICHT AUFGEKLÄRT IST“, SO EINE VETRETERIN DER
INITIATIVE.
Die Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş
kritisiert seit Jahren, dass die Ermittlungsbehörden Parallelen zum NSU
und Rassismus als möglichem Tatmotiv nicht konsequent nachgegangen sind
und fordert deshalb die Ermittlungen neu aufzurollen.
Der geplante Gedenkort wird daher neben dem persönlichen Gedenken auch
daran erinnern, dass die zentrale Forderung der Angehörigen nach
konsequenter Aufklärung bis heute nicht erfüllt wurde und diese Kritik
am Versagen der Ermittlungsbehörden im öffentlichen Raum zementieren.
Darüber hinaus soll der Gedenkort auch an alle anderen unaufgeklärten
rassistisch und neonazistisch motivierten Morde erinnern.
„DASS ES UNS MÖGLICH WAR INNERHALB VON ZWEI JAHREN ÜBER 40.000 EURO
SPENDEN ZU SAMMELN, ZEIGT EINE GROßE UNTERSTÜTZUNG NICHT NUR DES
ERINNERNS AN DIESEN BIS HEUTE UNAUFGEKLÄRTEN FALL, SONDERN AUCH DIE
POLITISCHE DRINGLICHKEIT UNSERER FORDERUNG NACH AUFKLÄRUNG“, SO
ULRIKE SCHMIDT VON DER INITIATIVE.
Gemeinsam mit Familie und Freund/innen von Burak hat die Initiative
für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş den Verein
Gedenkort für Burak Bektaş gegründet, der Träger des Gedenkortes
sein wird. Die Kunstgießerei Flierl hat den Guss der Skulptur bereits
fertig gestellt, der Transport und die Montage wird zum 6. Todestag
erfolgen.
Am Sonntag 8. April 2018 wird der Gedenkort dann anlässlich des
6. Todestages von Burak Bektaş feierlich eingeweiht.
Eine Demonstration wird zum Gedenkort führen.
WIR FREUEN UNS BEREITS IM VORFELD ÜBER IHRE BERICHTERSTATTUNG.
Für Rückfragen, BILDMATERIAL VON DEN VORBEREITUNGEN DES GUSSES DER
SKULPTUR und Interviews stehen wir unter
burak-initiative [at] web.de zur Verfügung.
Ulrike Schmidt,
Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş
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H I N T E R G R U N D I N F O S
WAS IST PASSIERT?
Gegenüber des Krankenhaus Neukölln steht Burak mit Freunden und
unterhält sich. Ein unbekannter – nach Zeugenaussagen – „weißer
Mann“ geht gezielt auf eine Gruppe „migrantischer Jugendlicher“ zu
und feuert mehrere Schüsse auf sie ab. Der damals 22-jährige Burak
wird getroffen und stirbt – seine Freunde Alex und Jamal werden schwer
verletzt und können nur durch Notoperationen gerettet werden. Sie
leiden bis heute an den Folgen. Die Jugendlichen haben den Täter noch
nie zuvor gesehen.
Burak wurde wenige Monate nach der Selbstenttarnung des
„Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) ermordet. Die
Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş sieht
deutliche Parallelen und fragt danach, ob es sich etwa um eine
Nachahmungstat handeln kann.
WARUM EIN GEDENKORT?
Der Mord an Burak Bektaş schafft bis heute große Verunsicherung auf
den Straßen – vor allem unter Jugendlichen, die von Rassismus betroffen
sind. Von den NSU-Morden haben wir gelernt: Es reicht das Schweigen und
die Ignoranz der Mehrheit, während die Minderheit bedroht und
angegriffen wird. Diese Strategie darf nicht aufgehen!
Es war der Wunsch von Melek Bektaş, einen unübersehbaren Gedenkort
für ihren Sohn in der Nähe des Tatorts zu schaffen. Den Wunsch griff
die _Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş
auf und unterstützte die Umsetzung und Spendensammlung, damit der
Gedenkort von staatlichen Stellen unabhängig bleibt und den Wünschen
der Angehörigen entspricht.
Für ihr Engagement und ihre Beharrlichkeit sind Familie Bektaş und
Unterstützer/innen längst bundesweit bekannt und mit anderen
Angehörigen und Betroffenen vernetzt, insbesondere mit Familie Arslan
(Betroffene des Brandanschlags von Mölln 1992), Familie Avcı (1985
wurde Ramazan Avcı in Hamburg von Neonazis getötet), Familie
Taşköprü (Süleyman _Taşköprü_ wurde 2001 vom NSU ermordet),
Familie Holland (Luke Holland wurde 2015 in Berlin-Neukölln von einem
Nazi erschossen) sowie anderen Angehörigen und Betroffenen rassistisch
und neonazistisch motivierter Morde. Bereits im Oktober 2016 wurde das
Engagement für den geplanten Gedenkort mit dem Hans-Frankenthal-Preis
der Stiftung Auschwitz-Komitee ausgezeichnet.
Hintergrundtext „Warum ziehen wir ein rassistisches Motiv in
Betracht?“
http://burak.blogsport.de/aufruf/2015-04-05-warum-rassistischer-mord [4]
MEHR UND WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
WWW.GEDENKORT-FUER-BURAK.ORG [1]
Links:
——
[1] http://www.gedenkort-fuer-burak.org/
[2] http://burak.blogsport.de/
[3] https://www.facebook.com/Burak.unvergessen
[4] http://burak.blogsport.de/aufruf/2015-04-05-warum-rassistischer-mord