Am Samstag erinnerten wir gemeinsam mit 200 Berliner_innen an die Ermordung von Hussam Fadl, der am 27. September 2016 in Moabit erschossen wurde. Die Täter, Berliner Polizisten, wurden bis heute nicht angeklagt. Hussam Fadls Angehörige kämpfen mit Unterstützung von ReachOut und KOP Berlin seit Jahren für die Wiederaufnahme des Verfahrens und die Aufklärung seines Todes. Es bleibt nur noch ein gutes Jahr, dann wird der Fall verjährt sein, und alle Aussicht auf ein juristisches Verfahren damit zunichte. Das würde wieder einmal bedeuten, dass die Polizei ohne strafrechtliche Konsequenzen einen Menschen getötet hat.
Hussam Fadls Tod, das Verhalten der Behörden und der Justiz, welche kein Interesse an einer Aufklärung der Tatumstände haben und die Täter schützen, entspricht dem Muster, wie mit Fällen tödlicher Polizeigewalt in Deutschland umgegangen wird. Wir haben am Samstag mit anderen Gruppen gegen diese Situation protestiert und Aufklärung im Falle des getöteten Hussam Fadl gefordert. Dass sein Tod kein Einzelfall ist wurde deutlich im Beitrag der Kampagne Death in Custody beschrieben, die unter anderem eine Liste der seit 2016 durch Polizei und in Gewahrsam getöteten Menschen verlas. In weiteren Beiträgen wurden die Strukturen, die rassistisch motivierte Polizeigewalt decken, thematisiert, die jahrelangen Kämpfe von Aktivist_innen und Angehörigen geschildert und Forderungen an die Politik gestellt.
Wir stehen an der Seite der Angehörigen Hussam Fadls, die sich auch am vergangenen Samstag dem Protest angeschlossen haben.
Angeschlossen haben sich im gemeinsamen Kampf gegen rassistische Polizeigewalt diverse Gruppen, deren Beiträge wir teilweise die nächsten Tage veröffentlichen werden
- Black Lives Matter Berlin, mit einem Redebeitrag zu Kontinuitäten rassistischenDenkens, weißem Schweigen und der Notwendigkeit, Bündnisse zwischen Communities zu knüpfen
- Initiative ‚ free Mumia – free them all!‘ – transnationale Kämpfe gegen Polizeigewalt
- Neukölln watch über die Verstrickungen zwischen Berliner Polizist*innen und Neonazis in Neukölln
- Bündnis Death in Custody
- Justiz Watch – über Prozessbeobachtungen, die rassistischen Strukturen in Staatsanwaltschaften und Gerichten
- die Rechtsanwältin Vasiliki Siochou der Angehörigen von Aristeidis L. , am 12.01.2019 in Berlin in Polizeigewahrsam getötet
Danke an alle, die dabei waren! Wenn ihr Fotos/Videomaterial habt, kontaktiert uns über info@kop-berlin.de
Links zu den Gruppen und Infos:
- Recherche der Todesfälle bei Death in Custody https://deathincustody.noblogs.org/recherche/
- Black Lives Matter Berlin https://www.facebook.com/BLMberlin/
- Free Mumia – Free Them All! http://www.freiheit-fuer-mumia.de/
- Neukölln Watch – Nazianschläge und die Rolle der Behörden https://www.nkwatch.info/chronik/
- Justiz Watch https://justizwatch.noblogs.org/
- der Tot von Aristeidis L. In Gewahrsam Jan 2019 https://taz.de/Tod-im-Polizeigewahrsam/!5684340/
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