ak – analyse & kritik – zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 627 / 16.5.2017 / Von Tino Plümecke und Susanne Schultz
Anfang April dieses Jahres lud die Berliner Polizei 1.600 Frauen zu einem Massen-DNA-Test, weil in einem Park in Lichtenberg ein totes Neugeborenes gefunden worden war. Die Anordnung ging allerdings nicht an alle Bewohnerinnen der umliegenden Straßen, sondern lediglich an Mädchen und Frauen zwischen zwölf bis 55 Jahren aus 14 südosteuropäischen Ländern – neben Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Moldawien und Griechenland alle Länder Ex-Jugoslawiens. Die Polizei leitete diese Auswahl aus einem Isotopengutachten ab; aus der Häufigkeit bestimmter Elemente im Körpergewebe seien Rückschlüsse auf den bisherigen Aufenthaltsort der Mutter gezogen worden. Außerdem vermuteten die Berliner Ermittler_innen auch gleich noch eine Täterschaft in der nahen Notunterkunft für Geflüchtete und nutzten für die DNA-Probenentnahme auch deren Räume. weiterlesen